Zum Besuch Barrosos erklärt der Fraktionsvorsitzende der GUE/NGL, Lothar Bisky:
„Herr Barroso sucht mit seinen Leitlinien für die Arbeit der nächsten Kommission und seiner Vorstellung in den unterschiedlichen Fraktionen den demokratischen Diskurs, auch mit den Linken. Er weiß sehr genau, dass die GUE/NGL sein bisheriges politisches Konzept abgelehnt und ihm viele alternative Forderungen für eine friedliche, solidarische, demokratische und selbsttragende wirtschaftende Europäische Union der Menschen entgegengesetzt hat.
In den vorgestellten Ausführungen Barrosos zu seiner Vision von Europa entdecken wir durchaus neue Akzente. Das betrifft eine neue Sprache über die soziale Dimension der europäischen Integration und die erkannte Notwendigkeit, die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürgern in die europapolitische Entscheidungsfindung zu verbessern. Das betrifft auch die Selbstkritik an der rein marktbezogenen Wirtschaftspolitik der bisherigen Kommission. Diese Ansätze eröffnen Möglichkeiten weiterführender kritischer Diskussion.
Die GUE/NGL hat immer deutlich gemacht, dass sie mit der bisherigen marktradikalen Politik der Kommission unter der Leitung Barrosos nicht einverstanden war. Diese Politik ist verantwortlich für die aktuellen Krisen. Daran ist nicht zu rütteln. Auch seine neuen Ausführungen bieten unserer Auffassung nach keine befriedigende Perspektive für eine zukunftsfähige Gestaltung der EU. Insofern bleiben gegenüber dem Lieblingskandidaten der Regierungen aus der Sicht der Linken Bedenken grundsätzlicher Art bestehen.“