Europaweite Armut: Zuhören statt auszugrenzen

Die Europaabgeordnete Gabi Zimmer (GUE/NGL, DIE LINKE.) nimmt als einzige EU-Parlamentarierin an der Konferenz der EU-Ratspräsidentschaft über Menschen, die in Armut leben, teil.

„Das Besondere an diesem Treffen ist, dass man unmittelbar mit Menschen, die in Armut leben, ins Gespräch kommt und ihnen zuhören kann. Anstatt der Armut werden immer häufiger die Armen bekämpft, sie werden sozial ausgegrenzt und tabuisiert. Armut betrifft jedoch über 70 Millionen Menschen in der Europäischen Union, darunter 19 Millionen Kinder. Das ist ein Skandal.“, so Zimmer.

In ihrer jahrelangen Arbeit im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung erlebe sie immer wieder, dass man „über“ die Menschen rede, anstatt mit ihnen. „Bei diesem Treffen geht es darum, zuzuhören. Über hundert Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen gegen Armut, Obdachlosigkeit und Ausgrenzung sind hier in Brüssel, um ihre Situation und ihre Erfahrungen zu schildern.“ Die Europaabgeordnete suchte am Vorabend des Treffens das persönliche Gespräch mit den sechs Delegierten der deutschen Nationalen Armutskonferenz. Zimmer war aufgrund ihres Engagements im Kampf gegen Armut und insbesondere Kinderarmut von den Organisatoren der Konferenz eingeladen worden. Sie betont: „Das Jahr 2010 wird das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Ich dränge darauf, dass die dafür bereitgestellten Gelder nicht bloß für Werbung und den schönen Schein ausgegeben werden, sondern für konkrete Projekte ‚von unten‘, mit Organisationen wie sie auf diesem Treffen hier vertreten sind. Die EU-Kommission und der Rat müssen endlich konkrete und verbindliche Zielstellungen zur Bekämpfung von Armut vereinbaren und dem Thema höchste Priorität einräumen! Alle reden täglich von der Krise – die Menschen hier wissen längst was es heißt, Opfer eines Systems zu sein, dass die Starken schützt und die Schwachen ausgrenzt und stigmatisiert.“