Zahnarztfrau trifft Mr. Proper
Die Europaabgeordnete Feleknas Uca äußert sich zum Bericht über Auswirkungen von Marketing und Werbung auf die Gleichstellung von Frauen und Männern, der heute im Plenum angenommen wurde:
Die Europaabgeordnete Feleknas Uca äußert sich zum Bericht über Auswirkungen von Marketing und Werbung auf die Gleichstellung von Frauen und Männern, der heute im Plenum abgestimmt wurde:
„Der Bericht des Frauenausschuss des Europäischen Parlaments macht deutlich, dass Werbung die bestehenden gesellschaftlichen Rollenbilder von Mann und Frau widerspiegelt, darüber hinaus aber auch zur Festigung bestehender Stereotypen beiträgt“, erklärt die Europaabgeordnete. Werbung bediene sich einer großen Bandbreite von Stereotypen, wobei sexistische Werbung die offensichtlichste Form sei. Es ginge aber nicht nur um die Reduzierung von Frauen oder Männern auf Attribute wie körperliche Attraktivität, sondern auch um die subtile Vermittlung von Geschlechterrollen. „Frauen kaufen niedliche kleine Autos, um ihre Einkaufstüten darin zu verstauen, Männer schließen Versicherungen ab, um ihre Familie zu beschützen und zu versorgen – nirgendwo anders werden so viele tradierte Rollenbilder bemüht wie in der Werbung“, erklärt Uca.
Der Berichtsentwurf stieß bei Verlegern und Medienmachern auf Kritik, da rechtlich bindende Kontrollmechanismen nicht nur für Werbeschaffende sondern auch für Medien gefordert wurden. Die Berichterstatterin Eva-Britt Svensson hat dies inzwischen geändert. „Wir sind gegen jegliche Einschränkung der Pressefreiheit“, erklärt Uca. „Wichtig sind jedoch Selbstkontrollen und Gremien, an die sich Bürger wenden können wenn sie eine bestimmte Werbung als diskriminierend oder sexistisch erachten – in Deutschland gibt es solche Organisationen seit Jahren.“
Dies sei jedoch nicht überall in Europa der Fall. Auch seien die Unterschiede in der Darstellung von Stereotypen in der Werbung in den einzelnen Ländern Europas enorm. „In Italien gelten provokante Darstellungen leicht bekleideter Männer und Frauen heutzutage als anstößig, in Schweden hingegen wurde vor einigen Jahren gegen eine Reklamekampagne für Reizwäsche wegen sexistischer und diskriminierender Darstellung beim Rat gegen Geschlechterdiskriminierung Anzeige erstattet.“Die subtile Macht von Bildern in der Werbung ist den wenigsten Menschen bewusst“, sagt die Europaabgeordnete. Gerade jüngere Menschen fühlten sich durch die permanente Bilderflut jedoch unter Druck gesetzt und eiferten völlig unrealistischen Schönheitsidealen hinterher. „Wir fordern Werbeschaffende und Medien dazu auf, ihre Freiheit und Kreativität zu nutzen, um gegen Stereotypen in der Gesellschaft anzugehen.“ Den Medien käme dabei Verantwortung bei der Auswahl der Verbreitung von Werbung zu: „Es ist schon sehr lästig, wenn bei der Übertragung eines Fußballspiels zum zehnten Mal die Bierreklame auf die Baumarktwerbung folgt“, so Uca.