Postbank-Verkauf muss verhindert werden!
Zur Diskussion über einen Verkauf der Postbank an die Deutsche Bank erklärt Sahra Wagenknecht, Mitglied des Parteivorstands und Abgeordnete des Europäischen Parlaments:
„Für die Beschäftigten in der Bankbranche ist der aktuelle Konzentrationsschub eine einzige Katastrophe: Schon die 10 Milliarden teure Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wird etwa 9000 Arbeitsplätze vernichten. Bei der West LB sollen 1350 Arbeitsplätze gestrichen werden, d.h. der krisenbedingten Umstrukturierung wird jeder vierte Arbeitsplatz zum Opfer fallen. Und jetzt streckt auch noch die Deutsche Bank ihre Hände nach der Postbank aus
Zwar hat ver.di in weiser Voraussicht für die rund 21.000 Beschäftigten der Postbank eine Arbeitsplatzgarantie bis 2011 ausgehandelt. Allerdings ist auch der Gewerkschaft klar, dass der Verkauf tausende von Arbeitsplätzen in Gefahr bringen wird. Und nicht nur die Beschäftigten, auch die Verbraucher werden noch unter der „Konsolidierung“ der Bankbranche zu leiden haben. Denn weniger Banken bedeuten weniger Bankfilialen, weniger Auswahl und steigende Preise. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die Postbank schon jetzt mehr als 20 Prozent des inländischen Zahlungsverkehrs abwickelt. Sollten sich hier monopolartige Strukturen herausbilden – was nach einer Übernahme durch die Deutsche Bank nicht mehr so unwahrscheinlich ist –, hätte dies für alle Verbraucher fatale Folgen. Dies zeigen jene europäischen Länder, in denen der Konzentrationsprozess schon weiter fortgeschritten ist.
Ein Verkauf der Postbank würde tausende Arbeitsplätze vernichten und den Service für Bank- und Postkunden verschlechtern. Hinzu kommt, dass der Zeitpunkt für den Verkauf kaum schlechter sein könnte: So ist der Marktwert der Postbank in den letzten Monaten um drei Milliarden Euro auf nur noch sieben Milliarden Euro gefallen. Doch es geht nicht nur um den Zeitpunkt – der Verkauf einer Bank, die mit über 14 Millionen Kunden zu den führenden deutschen Retailbanken zählt und von der Finanzkrise aufgrund solider Geschäftspolitik nur wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde, macht grundsätzlich keinen Sinn. Sowohl der Aufsichtsrat der Deutschen Post AG als auch die Bundesregierung als Großaktionär der Post können und müssen diesen Ausverkauf verhindern!“