Ostdeutsche sind Europaskeptiker Linke empört über Schuldzuweisung
BERLIN Die Europäische Union hat ihre Vertrauenskrise überwunden, doch im Osten Deutschlands ist der Europa-Optimismus weit weniger ausgeprägt als im Westen der Republik. Das ergab die aktuelle Eurobarometer-Umfrage für Deutschland, die gestern in der deutschen Vertretung der EU-Kommission in Berlin vorgestellt wurde. Demnach glauben 45 Prozent der Westdeutschen, dass ihre Stimme in Europa zähle, 67 Prozent der Ostdeutschen stimmen dem nicht zu. Auch in der Bewertung der Rolle der EU bei der Globalisierung scheiden sich ost- und westdeutsche Geister. Im Westen sehen 45 Prozent der Befragten positive Effekte, im Osten hingegen nur 32 Prozent. Während der West-Wert sich um 10 Prozentpunkte gegenüber der letzten Befragung verbesserte, stürzte der Wert in Ostdeutschland um weitere sieben Prozentpunkte ab.
Gerhard Sabathil, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland, erklärt sich dieses Phänomen so: Die negative Propaganda der Linkspartei sei schuld, außerdem gingen positiv gestimmte Ostdeutsche in den Westen. Helmut Markov, Abgeordneter im EU-Parlament und Mitglied der Partei „Die Linke“, ist empört. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass Herr Sabathil das Europawahlprogramm der damaligen PDS gründlicher gelesen hat. Darin steht, dass wir eindeutig pro Europa eingestellt sind“, sagte er der MAZ.
Zu den Gründen lägen keine Zahlen vor, sagt Carsten Kluth, der Autor des Berichts. Die hohe Arbeitslosigkeit im Osten könne ein Faktor sein, denn das Image der EU sei bei Arbeitslosen stabil schlechter.
Für das Eurobarometer wurden vom 10. April bis zum 15. Mai 2007 1500 Deutsche (1000 im Westen, 500 im Osten) zur EU befragt. Insgesamt halten 65 Prozent der Deutschen die EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache. amg
Märkische Allgemeine Zeitung vom 13. Juli 2007
Quelle:
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10974325/492531/