Zimmer (Linkspartei) begrüßt KI.KA-Initiative zur Kinderarmut
Brüssel/Erfurt (LiZ). Die Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS Gabriele Zimmer hat den am Montag angekündigten Programmschwerpunkt des gemeinsamen ARD- und ZDF-Kinderkanals KI.KA im September zum Thema Kinderarmut in Deutschland ausdrücklich begrüßt. Nach Ansicht der Parlamentarierin leistet das Medium damit einen wichtigen Beitrag, ein gesellschaftliches Tabu-Thema anzusprechen. Nach wie vor mangele es der Politik europaweit an der notwendigen Sensibilität, um über diese Tatsachen zu reden und wirksame Programme zur Bekämpfung einzuleiten. Ebenso wichtig wäre allerdings gewesen, den Schwerpunkt auch in den anderen Programmen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu flankieren, kritisierte sie zugleich.
Am kommenden Mittwoch soll an die deutsche Bundeskanzlerin ein Hausaufgabenheft durch KI.KA übergeben werden. Bis zu 700 Zusendungen mit Wünschen und Forderungen sollen dem Sender zufolge gesammelt worden sein. Gabriele Zimmer erinnerte daran, dass die Bundesregierung nicht in der Lage gewesen sei, zu einer Tagung der europäischen Linken (GUE/NGL) Ende Juni in Berlin einen kompetenten und aussagefähigen Vertreter zu entsenden. Keines der Ministerien sah sich für das Thema Kinderarmut zuständig. Auch die geladene Politikerin der Europäischen Kommission hatte es vorgezogen, sich kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen und sich am Veranstaltungstag fernmündlich zu entschuldigen. „Hätten wir für dieses Ergebnis Noten vergeben, dann wäre damit bereits ein Armutszeugnis ausgestellt worden“, sagte sie.
Nach Ansicht von Gabriele Zimmer hätten sowohl Europäische Union als auch Bundesregierung mit ihren Absagen deutlich gemacht, welchen Stellenwert sie dem „drängenden Thema in Europa“ beimessen. „Sie haben ihre Hausaufgaben jedenfalls nicht erfüllt“, sagte sie. Sie gehe allerdings davon aus, dass das junge und kritische Publikum die Versprechungen der Kanzlerin sehr genau registrieren wird. Den öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF empfiehlt die Europaabgeordnete außerdem, das Thema zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufzurufen, um zu prüfen, ob und wie die an Frau Merkel übergebenen Hausaufgaben erledigt wurden.
Mit dem Themenschwerpunkt will der Kinderkanal KI.KA als Medienpartner die Initiative „Deutschland für Kinder“, einen Zusammenschluss von UNICEF, Deutschem Kinderschutzbund und dem Bündnis für Kinder, die den September als Aktionsmonat gegen Kinderarmut ausgerufen hat, unterstützen. Mit verschiedenen Aktionen soll in Deutschland das Bewusstsein für die dramatische Lage geschärft werden, begründete der Sender. Jedes siebte Kind lebt in relativer Armut – in Familien also, die mit weniger als der Hälfte des durchschnittlichen Monatseinkommen auskommen müssen. Das sind über 1,7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre. Und die Kinderarmut steigt proportional schneller als im Rest der Bevölkerung. Die Folge: Kinder sind häufiger arm als Erwachsene.
Quelle:
LinksZeitung