Berliner Konferenz zu „Kinderarmut in Europa“

Über eine Milliarde Mädchen und Jungen auf der Welt leben in Armut.

Über eine Milliarde Mädchen und Jungen auf der Welt leben in Armut. Ihnen fehlten grundlegende Dinge wie sauberes Trinkwasser oder ausreichende Nahrung, medizinische Versorgung, Schulunterricht oder ein Dach über dem Kopf. Das geht aus dem Jahresbericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF hervor. Millionen Kinder und Jugendliche leben dem Bericht zufolge mit Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch. Besonders stark betroffen sind die ärmsten Minderjährigen von Aids und Kriegen.

Um die Lage der Kinder deutlich zu verbessern, wären 40 bis 70 Milliarden US-Dollar (45,3 bis 79,2 Milliarden Euro) im Jahr vor allem für Bildungsmaßnahmen, medizinische Versorgung und Aufklärung gegen die Aids-Ausbreitung nötig. Zum Vergleich: Die weltweiten Rüstungsausgaben im vergangenen Jahr betrugen 956 Milliarden Dollar (1,08 Billionen Euro).

„Kinderarmut ist ein globales Problem, das gigantische Ausmaße erreicht hat“, erklärte Diana Golze, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke. Auch die deutsche Regierung sollte ihn nicht einfach zu den Akten legen, sondern handeln, denn Kinderarmut sei auch ein deutsches Problem: „1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren leben hierzulande von Sozialgeld“, erinnerte Golze. „Und sogar mehr als jedes fünfte Kind lebt in einem der reichsten Länder der Welt nach den Kriterien der EU in relativer Armut.“

Diana Golze wird an einer internationalen Konferenz zum Thema „Kinderarmut in Europa“ teilnehmen, die am 23. und 24. Juni 2006 in der Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung stattfindet. Die Veranstaltung wird organisiert von der Fraktion GUE/NGL im Europäischen Parlament in Kooperation mit der Luxemburg-Stiftung. Beginn ist am Freitag um 16 Uhr, am Samstag gehen die Diskussionsrunden mit internationaler Beteiligung um 9 Uhr los. Mit dabei sind u.a. die Europaabgeordneten Gabriele Zimmer, Feleknas Uca und Helmuth Markov, die Bundestags-Parlamentarierinnen Luc Jochimsen und Diana Golze, von der Europäischen Kommission Marie-Anne Paraskevas, Michael Klundt (Uni Köln), Ursula Schröter (FU Berlin), Kai-Uwe Lindloff von der Berliner ARCHE und Koen Vleminckx vom Belgischen Ministerium für Soziale Sicherheit. (ppa)

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