Dankbarkeit hilft Flüchtlingen nicht

Nachrichtenagentur ppa

Für ein Bleiberecht von Flüchtlingen hat sich die Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS Feleknas Uca ausgesprochen.

Für ein Bleiberecht von Flüchtlingen hat sich die Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS Feleknas Uca ausgesprochen. Der Tag des Flüchtlings am 20.Juni sei Anlass, sich kritisch mit der europäischen Asylpraxis auseinanderzusetzen, sagte sie. Die Tatsache, dass auch Menschen von einer Abschiebung bedroht seien, die bereits fünf und mehr Jahre in dem jeweiligen Land arbeiteten, habe nichts mit einem humanitären Verständnis zu tun.

„Mit der zum Teil haarsträubenden Praxis der Inhaftierung von Flüchtlingen ohne gültige Papiere schneiden sich die Länder der EU nur ins eigene Fleisch“, stellte Uca fest. „Diese Praxis ist nicht nur menschenverachtend, sondern verursacht darüber hinaus jährlich hohe Kosten, die man besser für die Integration von Asylbewerbern und Einwanderern nutzen sollte“, begründete Uca.

Scharf kritisierte Uca den zuständigen EU-Justizkommissar Franco Frattini. Der habe von Dankbarkeit Europas gegenüber Flüchtlingen gesprochen, da diese für die Entstehung einer „humanitären Tradition“ auf dem Kontinent gesorgt hätten. Schuldig sei er den Betroffenen allerdings eine Antwort geblieben, wie sich die Dankbarkeit der Europäer für sie auszahlen werde. „Die 650.000 Ausweisungen, welche die EU-Staaten im Jahr 2004 beschlossen, taugten als Beweis für ein humanes Europa jedenfalls nicht“, sagte die Politikerin. „Menschen, die seit Jahren in ständiger Angst vor der drohenden Abschiebung leben brauchen keine Dankbarkeit, sondern eine klare Perspektive, die ihnen Sicherheit verschafft.“

In diesem Zusammenhang verwies die Europaabgeordnete erneut auf die katastrophale Situation von Flüchtlingen vor den Toren Europas. „Die EU sollte ein Hort der Sicherheit und des Friedens sein, keine Festung, die sich nach außen abschottet und vor deren Küste Menschen auf der Flucht jämmerlich ertrinken.“

Statt der Suche nach den effektivsten Methoden, die unliebsamen Flüchtlinge schnell wieder loswerden zu können, seien eine emanzipatorische Asyl- und Integrationspolitik das Gebot der Stunde. „Die Eingliederung von Flüchtlingen in die Gesellschaft sei eine wichtige Aufgabe, aus der Europa nur Nutzen ziehen könne.“

Quelle:
LinksZeitung