EU-Abgeordnete Uca (Linkspartei): Friedensgegner am Werk
Sollte der Anschlag in Diyarbakir möglichen Frieden torpedieren?
Brüssel (LiZ). „Wieder einmal waren offensichtlich Friedensgegner am Werk, die um jeden Preis einen möglichen Friedensprozess in der Türkei von vornherein torpedieren wollen, dafür ist ihnen jedes Mittel Recht“, so die Europaabgeordnete Feleknas Uca (Linkspartei.PDS) zum jüngsten Bombenanschlag in der heimlichen Hauptstadt der Kurden, Diyarbakir. Dieser schwerste Anschlag in der Türkei seit drei Jahren hat mindestens zehn Menschen das Leben gekostet, darunter sieben Kindern. 14 Menschen wurden verletzt. Die Sicherheitsbehörden vermuten, dass kurdische Extremisten die Bombe vor Polizeieinrichtungen in der Nähe des Explosionsortes in Diyarbakir zünden wollten. Die kurdische Rebellengruppe PKK erklärte dagegen, die Bombenleger seien in den Reihen der Sicherheitskräfte zu suchen. Zudem bekannte sich eine rechtsextreme Gruppe namens „Türkische Rachebrigade“ zu der Tat.
Die Europaabgeordnete Feleknas Uca hält den Anschlag für eine Provokation: „In meinen Augen ist es kein Zufall, dass dieser Anschlag sich in Diyarbakir, einer Kurdenhochburg, zu einer Zeit ereignete, in der große Teile der kurdischen Bevölkerung, zahlreiche kurdische Politiker und Organisationen sowie türkische und kurdische Intellektuelle einen Aufruf für eine politische und friedliche Lösung der kurdischen Frage gestartet haben. Zufall kann es auch nicht sein, dass dieser Anschlag sich just zwei Tage nach dem Aufruf der DTP an die PKK, einseitig die Waffen niederzulegen, ereignete.“
Zu denken gebe ebenfalls die Tatsache, dass der vor kurzem von der USA ernannte PKK-Koordinator Joseph Ralston sich derzeit in Ankara zu Gesprächen mit seinem türkischen Gegenpart Edip Baser befindet, um über eine Lösungsvariante bezüglich der PKK zu sprechen, so Uca. Es gebe verhaltene Hinweise darauf, dass ein Prozess zur Lösung der PKK-Frage in Gang gesetzt werden könnte. Diesem wollten die Gegner eines Friedens in der Türkei mit brachialer Gewalt entgegenwirken.
Seit Mittwochabend gebe es auch Bekenner zu diesem Anschlag, die so genannte „TIT“, die türkischen Rachebrigaden, die auf ihrer Webseite ankündigen, für jeden getöteten Türken im Gegenzug zehn Kurden zu ermorden. Der Anschlag von Diyarbakir sei Rache für den vor einigen Wochen im Gefecht mit den kurdischen Rebellen ums Leben gekommenen türkischen Soldaten Balikci.
„Die türkische Regierung muss nun herausfinden, welche Kreise sich hinter dieser obskuren Vereinigung befinden, die Verantwortlichen festnehmen und verurteilen“, so Uca. Nur so könne dem Frieden in der Türkei reale Chancen gegeben, um auf beiden Seiten weitere unschuldige Opfer zu vermeiden.
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LinksZeitung