„Nicht die Einbürgerung, sondern die Integration ist das vordringliche Problem in Deutschland“

Die Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS Feleknas Uca erklärt anlässlich der Ergebnisse der Innenministerkonferenz:

Vergangene Woche haben sich die Innenminister der sechzehn Länder auf Ihrer Konferenz in Garmisch-Patenkirchen erstmals auf bundeseinheitliche Kriterien zur Einbürgerung verständigt. Ein einheitliches Vorgehen der Länder in der Frage der Einbürgerung war spätestens seit den populistischen Vorstößen von Hessen und Baden-Württemberg notwendig. Jedoch hat die Innenministerkonferenz das eigentliche Ziel verkannt: Nicht die Einbürgerung ist das derzeitige vordringliche Problem in Deutschland, sondern die Integration von hier lebenden Migrantinnen. Die Probleme, die in den letzten Wochen in der deutschen Öffentlichkeit zum kollektiven Aufschrei geführten haben, sind das Resultat einer jahrelangen politischen Ignoranz und Starrsinns. Es wäre fatal, wenn die aktuelle gesellschaftliche Debatte nicht als Chance genutzt würde, um endlich den hier lebenden Migrantinnen einen Anreiz und eine Perspektive für ein gleichberechtigtes Miteinander zu geben. Viel zu wenig wurde den Bedürfnissen und der Unterstützung der sieben Millionen Migrantinnen bisher Rechnung getragen. Es sind Sprachkurse erforderlich, die unentgeltlich den Menschen angeboten werden müssten, Kinder aus Migrantenfamilien brauchen frühzeitige Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache, hier wäre eine Kindergartenpflicht eine Option, hilfreich wäre auch eine in den Schulalltag integrierte Betreuung von Migrantenkindern, um ihnen nicht durch sprachlich verursachte Defizite, einen erfolgreichen Ausbildungsweg zu verbauen und so der Gefahr auszusetzen, in Parallelgesellschaften abzudriften.
Noch ist es nicht zu spät für eine erfolgreiche Integrationspolitik in Deutschland, doch die Zeichen der Zeit müssen spätestens jetzt von jederman wahrgenommen werden.

Feleknas Uca, MdEP