Rote Karte für Zwangsprostitution
Frauen- und Menschenrechts-
organisationen warnen davor, dass zur bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft bis zu 40.000 Frauen nach Deutschland geschleust und zur Prostitution gezwungen werden könnten. Der Kampf gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel steht im Mittelpunkt der diesjährigen Aktivitäten des Europäischen Parlaments zum Internationalen Frauentag. Hierzu erklärt die Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Vizepräsidentin des Europaparlaments:
„Mit dem Anpfiff zur Fußball-WM droht eine massive Welle von Zwangsprostitution über Deutschland einher zu brechen. Das Schicksal vermutlich zehntausender geprügelter, genötigter und vergewaltigter Frauen allerdings wird wohl kaum bis in die Wohnzimmer der Millionen Zuschauer weltweit dringen. Dass im 21. Jahrhundert Zwangsprostitution und damit Menschenhandel als inoffizielles „Beiwerk“ internationaler sportlicher Großveranstaltungen – zumal im Herzen Europas – geduldet werden könnten, ist an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten.“
EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla hat kürzlich angekündigt, die Kommission wolle alle EU-Bestimmungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf den Prüfstand stellen und mit einem 650 Millionen Euro schweren Programm die Gleichstellung europaweit voranbringen.
„Wenn Europa im Jahre 2006 noch Hort moderner Sklaverei sein kann, sind wir von einer wirklichen Gleichstellung der Frau noch weiter entfernt, als es unser eigener Alltag uns glauben lassen mag. Jeder Euro zur Förderung der Gleichstellung ist bitter nötig“, fährt Kaufmann fort und fordert: „Anstelle des von EU-Innenkommissar Frattini im Europäischen Parlament angekündigten Offenen Briefes, in dem er die Bundesregierung um angemessene Maßnahmen zur Vermeidung von Frauenhandel und Zwangsprostitution bitten will, bedarf es der verbindlichen Zusage von deutscher Seite, dass das Verbot von Zwangsdiensten und Menschenhandel uneingeschränkt durchgesetzt wird. Ansonsten werden tausende Frauen missbraucht und außerdem noch Millionen EU-Fördergelder in den Sand gesetzt. Brüssel muss Zwangsarbeit die Rote Karte zeigen.“