Frauentag: Der Kampf um gleiche Rechte geht weiter
Zum Internationalen Frauentag am 8. März erklärt Sahra Wagenknecht, Europaabgeordnete der Linkspartei.PDS und Mitglied des Parteivorstands der Linkspartei.PDS:
Seit 85 Jahren gibt es den Internationalen Frauentag. Grund zum Feiern gibt es weniger denn je. Frauen werden weiterhin auf allen Ebenen benachteiligt – auch im vermeintlich fortschrittlichen Europa. Kernforderungen bleiben:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es ist unerträglich, dass Deutschland einen der Spitzenplätze im EU-Vergleich einnimmt, wenn es um die Lohnkluft zwischen Männern und Frauen geht. Frauen werden im Erwerbsleben massiv benachteiligt. Obwohl Frauen genauso gut ausgebildet sind wie Männer, haben sie schlechter bezahlte Jobs. In Führungspositionen sind sie weiterhin nur marginal vertreten.
Erwerbstätigkeit von Frauen sichern. Frauen werden zunehmend aus dem Arbeitsleben verdrängt. Sie sind die ersten, die Kürzungen zum Opfer fallen. Eingeschränkte Leistungen der öffentlichen Hand und der Abbau von Beschäftigungsverhältnissen im öffentlichen Dienst treffen vor allen Dingen Frauen. Mini-Jobs und schlecht bezahlte Teilzeitarbeit, die überproportional Frauen ausüben, führen dazu, dass Frauen verstärkt in ökonomischen Abhängigkeitsverhältnissen leben – mit allen damit einhergehenden sozialen Folgen. Katastrophal für Frauen wirkt zudem die Hartz-IV-Regelung, dass das Einkommen des Partners angerechnet wird.
Soziale Sicherheit im Alter. Armut ist weiblich – mit den neuen Rentenregelungen droht eine weitere Verschärfung dieser Tatsache. Wenn Männer schon kaum je auf eine Erwerbsbiographie von 45 Jahren für den vollen Rentenanspruch kommen, so erst recht nicht Frauen. Ihre Erwerbstätigkeit wird wegen mangelnder Betreuungsmöglichkeiten für Kinder nur zu oft unterbrochen durch Kindererziehung. Hinzu kommt in zunehmendem Maße die Pflege von Familienangehörigen.
Angesichts der düsteren Perspektiven, die Frauen haben, ist der 8. März aktueller und wichtiger denn je. Der Internationale Frauentag bleibt auch 2006 das, was er immer war: Kein Feiertag, sondern ein Kampftag für die Rechte der Frauen!
Sahra Wagenknecht
Brüssel, den 07. März 2006