Ein Turm für Albert Einstein

Dominic Heilig

Das Original steht in Potsdam, die Kopie mitten im Europäischen Parlament.
Die brandenburgischen EU-Parlamentarier, vier an der Zahl, haben kräftig in die Hände gespuckt und präsentierten im Einsteinjahr 2005 in Brüssel gemeinsam mit der Initiative „Kulturhauptstadt Potsdam 2010“ die Installation „Ein Turm für Albert Einstein“.
Sechs Meter ist der Nachbau hoch, in seinem Inneren werden Filmprojektionen mit Entwurfskizzen zum berühmten Einsteinturm auf dem Telegrafenberg gezeigt. Auf Schautafeln wird in fünf Sprachen auf die Potentiale Potsdams als Kulturhauptstadt verwiesen. Der Grund: Potsdam bewirbt sich als Europäische Kulturhauptstadt 2010.
Von den Vorzügen des Kultur- und Wissenschaftsstandortes Potsdam konnten sich während der Eröffnung der Ausstellung bereits Bundespräsident Horst Köhler, der slowakische EU-Kulturkommissar Ján Figel und die brandenburgische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka überzeugen.
Der Initiator der Präsentation in Brüssel, der PDS-Abgeordnete Helmuth Markov, wies zur Eröffnung darauf hin, dass es Zeit wird zu zeigen, dass Potsdam zu den attraktivsten Kultur- und Wissenschaftsstandorten Europas gehört. Markov: „Dies sage ich nicht nur in Richtung meiner Kolleginnen und Kollegen aus der Europäischen Union. Dieser Hinweis richtet sich auch an die Menschen in Brandenburg und an die Regierenden in Berlin und Potsdam“.
Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte in seiner Rede: „Der Einsteinturm ist Kernstück einer Ausstellung im Potsdamer Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, die vom 19. 3. – 26. 6. 2005 präsentiert wird. Aus diesem Anlass haben wir hier im Parlament den „Turm für Albert Einstein“ nachgebaut.
Bis zum 21. Januar konnten sich die Abgeordneten des Europäischen Parlaments ein Bild von der brandenburgischen Landeshauptstadt machen, Fragen stellen oder sogar Schirmherr der Potsdamer Bewerbung werden.
Schon jetzt zählt Einsteins Heimatstadt zu den Favoriten bei der Bewerbung für die Europäische Kulturhauptstadt. Ob der Turmbau nach Maß war oder ob er schief gegangen ist, wird sich dann bei der Entscheidung 2006 im Kulturausschuss des Europaparlaments zeigen.n
weitere Informationen unter:
www.potsdam2010.de

Hintergrundinformation
Auf Anregung der ehemaligen griechischen Kultusministerin Melina Mercouri werden seit 1985 jährlich eine oder auch mehrere europäische Städte zur europäischen Kulturhauptstadt gekürt. 2005 ist es die irische Stadt Cork, in Deutschland hatten Berlin (1988) und Weimar (1999) bereits den Titel.
Für das Jahr 2010 dürfen Deutschland und Ungarn je eine Kulturhauptstadt stellen, gegenwärtig sind 10 deutsche und 5 ungarische Städte im Rennen: Braunschweig, Bremen, Essen, Görlitz, Halle, Karlsruhe, Kassel, Lübeck, Potsdam, Regensburg, Budapest, Debrecen, Eger, Györ und Pécs.
Die deutsche Vorauswahl trifft im Juni 2005 eine siebenköpfige Jury unter Leitung der Vorsitzenden der Kulturstiftung der Länder. Die Jury gibt ihre Empfehlung an den Bundesrat ab, der zwei bis vier Städte als Kandidaten nach Brüssel meldet. Die endgültige Entscheidung fällt Ende 2006, nach Empfehlung einer internationalen Jury, durch das Europäische Parlament und die Kommission. Die Nominierung erfolgt durch den Europäischen Rat.