Vorkasse für Ticketwünsche zur Fußball-WM: Brie drängt EU-Kommission zur Prüfung von Rechtmäßigkeit
Das ist nichts anderes als ein zinsloser Kredit, den das Organisationskomitee durch seine Monopolstellung von den Fußballfans abfordert.
Mit einer dringlichen parlamentarischen Anfrage will der Europaabgeordnete André Brie (Linkspartei) die EU-Kommission zur Prüfung bedenklicher Verkaufspraktiken für Tickets zur Fußball-WM 2006 bewegen. In der am Donnerstag veröffentlichten Anfrage wies der Parlamentarier darauf hin, dass Kunden beim Kauf von so genannten Optionstickets in Vorleistung treten müssen. „Dabei wissen die Interessenten noch nicht einmal, ob sie später ins Stadion kommen“, erläuterte Brie. Er forderte die Kommission auf, zu prüfen, „ob und inwiefern diese Verkaufspraktiken gegen gültige Rechtsprinzipien, insbesondere das Wettbewerbs- und Verbraucherschutzrecht, verstoßen“.
Mit dem Optionsticket-Programm sollen eventuell zurücklaufende WM-Karten neu vergeben werden. Allerdings ist nicht abschätzbar, wie viele Karten zurückgegeben werden. „Das Verkaufsgebaren des WM-Organisationskomitees widerspricht der üblichen Prozedur, wonach man erst dann bezahlen muss, wenn man ein Ticket zugeteilt bekommen hat“, so Brie. Zwar würden die Kunden, deren Kartenwünsche nicht erfüllt würden, ihr Geld zurückerhalten. In der Zwischenzeit aber könnten Organisationskomitee bzw. FIFA mit den in Deutschland ohne Gegenleistung eingezogenen Millionenbeträgen arbeiten. „Das ist nichts anderes als ein zinsloser Kredit, den das Organisationskomitee durch seine Monopolstellung von den Fußballfans abfordert.“