Militärmissionen sind keine Entwicklungshilfe

EP-Berichterstatter macht auf Mitverantwortung des Westens für Drogenproblematik in Afghanistan aufmerksam

Die offensichtliche Abwendung des Westens von Afghanistan ist eine der Hauptursachen für die wachsende Drogenproduktion und den steigenden Rauschgiftkonsum in dem Land am Hindukusch. „Es zeigt sich einmal mehr, dass Entwicklungsprobleme nicht mit Militärmissionen zu lösen sind“, kommentierte der Abgeordnete (Linkspartei) und Afghanistan-Berichterstatter des Europaparlaments, André Brie, am Donnerstag den ersten UNO-Drogenbericht für Afghanistan. Die am selben Tag vorgelegte Untersuchung des UN-Anti-Drogen-Büros (UNODC) hatte zwar einen Rückgang der Anbauflächen konstatiert, zugleich aber auf den wachsenden Konsum von Rauschgift in dem Land verwiesen.

„Wenn Krieg, Exil, Rückkehr und schwere Lebensbedingungen von den UN als Hintergünde des Drogenkonsums ausgemacht werden, ist das nur die halbe Wahrheit“, so Brie weiter. „Insbesondere die westlichen Besatzungsstaaten haben es versäumt, gemeinsam mit afghanischen Behörden und Vertretern der Zivilgesellschaft tragfähige Konzepte zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung auszuarbeiten und umzusetzen. Damit werden in jenen Gebieten, in denen der Opiumanbau und -handel nach wie vor die einzige Einnahmequelle ist, die Drogen weiter das Leben bestimmen.“