Die Opfer nicht vergessen. Atomwaffen weltweit ächten
Zum 60. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima erklärt die Europaabge-ordnete der Linkspartei Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Mitglied der Japan-Delegation und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments:
Der Besuch in Hiroshima mit seinem Friedenspark und dem Museum für die Opfer der Atombombe ist für mich als Japanologin für immer unvergesslich. Das Friedensmahnmal für die Kinder, das Zenotaph oder der Atombomben-Dom sind bedrückende Denkmale an den qualvollen Massenmord der Zivilbevölkerung und die Zerstörung der Stadt am 6. August 1945. Das Dreirad des dreijährigen Jungen Shin-ichi, der in Steinstufen gebrannte Schatten eines Menschen, der Buddha mit dem geschmolzenen Gesicht und vieles andere sind gegenständliche Zeugen eines grausamen Verbrechens, dessen Ausmaß man nur erahnen kann.
Der Abwurf der ersten Atombomben durch die Vereinigten Staaten von Amerika am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki löste überall auf der Welt bis heute Entsetzen und Protest aus. Millionen von Menschen auf allen Kontinenten haben sich seit dem auf vielfältige Art und Weise dafür engagiert, dass diese grausame Waffe und alle anderen Massenvernichtungsmittel ein für alle Mal verboten und abgeschafft werden. Dennoch liegt dieses Ziel noch immer in weiter Ferne. Auch die einst in den Atomwaffensperrvertrag gesetzten Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die Verantwortung dafür tragen die Atomwaffen besitzenden Staaten, allen voran die USA. Sie sind nicht bereit, auf diese Waffen und damit auf ihren möglichen Einsatz zu verzichten. Kernwaffen werden weiterhin als Machtfaktor bzw. als strategisches Drohmittel benutzt, und die USA sind deshalb nicht einmal bereit, auf ihren Ersteinsatz zu verzichten. Deshalb geht das nukleare Wettrüsten weiter, und noch nicht Atomwaffen besitzende Länder halten sich die Option offen, diese Waffen künftig selbst herzustellen.
Das Vermächtnis von Hiroshima ist daher nach wie vor aktuell: Massenvernichtungsmittel wie Kernwaffen gefährden die Existenz der Menschheit. Sie gehören weltweit geächtet. Die Europäische Union, deren Mitgliedstaaten Großbritannien und Frankreich selbst Atomwaffenmächte sind, ist daher gefordert, selbst Initiativen zu ergreifen, um mit nuklearer Abrüstung im eigenen Haus zu beginnen. Dies würde auch ihre Glaubwürdigkeit stärken, von anderen Staaten den Verzicht auf die Herstellung oder den Erwerb von Atomwaffen zu verlangen.
Berlin/Brüssel, 5. August 2005
Zum 60. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima erklärt die Europaabgeordnete der Linkspartei Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Mitglied der Japan-Delegation und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments:
Der Besuch in Hiroshima mit seinem Friedenspark und dem Museum für die Opfer der Atombombe ist für mich als Japanologin für immer unvergesslich. Das Friedensmahnmal für die Kinder, das Zenotaph oder der Atombomben-Dom sind bedrückende Denkmale an den qualvollen Massenmord der Zivilbevölkerung und die Zerstörung der Stadt am 6. August 1945. Das Dreirad des dreijährigen Jungen Shin-ichi, der in Steinstufen gebrannte Schatten eines Menschen, der Buddha mit dem geschmolzenen Gesicht und vieles andere sind gegenständliche Zeugen eines grausamen Verbrechens, dessen Ausmaß man nur erahnen kann.
Der Abwurf der ersten Atombomben durch die Vereinigten Staaten von Amerika am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki löste überall auf der Welt bis heute Entsetzen und Protest aus. Millionen von Menschen auf allen Kontinenten haben sich seit dem auf vielfältige Art und Weise dafür engagiert, dass diese grausame Waffe und alle anderen Massenvernichtungsmittel ein für alle Mal verboten und abgeschafft werden. Dennoch liegt dieses Ziel noch immer in weiter Ferne. Auch die einst in den Atomwaffensperrvertrag gesetzten Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die Verantwortung dafür tragen die Atomwaffen besitzenden Staaten, allen voran die USA. Sie sind nicht bereit, auf diese Waffen und damit auf ihren möglichen Einsatz zu verzichten. Kernwaffen werden weiterhin als Machtfaktor bzw. als strategisches Drohmittel benutzt, und die USA sind deshalb nicht einmal bereit, auf ihren Ersteinsatz zu verzichten. Deshalb geht das nukleare Wettrüsten weiter, und noch nicht Atomwaffen besitzende Länder halten sich die Option offen, diese Waffen künftig selbst herzustellen.
Das Vermächtnis von Hiroshima ist daher nach wie vor aktuell: Massenvernichtungsmittel wie Kernwaffen gefährden die Existenz der Menschheit. Sie gehören weltweit geächtet. Die Europäische Union, deren Mitgliedstaaten Großbritannien und Frankreich selbst Atomwaffenmächte sind, ist daher gefordert, selbst Initiativen zu ergreifen, um mit nuklearer Abrüstung im eigenen Haus zu beginnen. Dies würde auch ihre Glaubwürdigkeit stärken, von anderen Staaten den Verzicht auf die Herstellung oder den Erwerb von Atomwaffen zu verlangen.
Berlin/Brüssel, 5. August 2005