REACH: Ausläufer des Tiefs Angela bereits in Strasbourg spürbar
Dem REACH-Paket (Registration, evaluation and authorisation of chemicals), über das das Europaparlament morgen abstimmen wird, droht durch einen zwischen Sozialdemokraten und Konservativen geschlossenen Kompromiss, der auch von den Liberalen getragen wird, eine deutliche Abschwächung in seiner Wirkungskraft.
Hierzu erklärt Helmuth Markov, Europaabgeordneter der Linkspartei.PDS: „Die Sozialdemokraten im Europaparlament sind vor der europäischen Chemie-Lobby eingeknickt. Die Kollegen Schulz und Pöttering bieten einen ersten Vorgeschmack großkoalitionärer Eintracht im Dienste der Konzerne. Der schwarz-rot-gelbe Kompromiss geht zugunsten der Chemieindustrie und belastet eindeutig die Gesundheit der Bevölkerung und unsere Umwelt.“
So soll die Chemieindustrie zum Beispiel umhin kommen, auch nur einfachste Sicherungshinweise von bis zu 17.500 chemischen Produkten, von denen zwischen 1 – 10 Tonnen jährlich hergestellt werden, veröffentlichen zu müssen. Noch immer werden tausende Chemikalien auf den Markt gebracht, ohne dass die Verbraucher wissen, ob diese gefährlich sind oder nicht.
„Wenn wir nicht endlich die Bürgerinnen und Bürger in der EU über chemische Bestandteile in Produkten aufklären und die Verbreitung von Chemikalien kontrollieren, wird dies in sehr kurzer Zeit wie ein Bumerang auf uns zurückkommen. Die Ausläufer des Tiefs Angela, die da aus Berlin zu uns herüberziehen, lassen wenig Gutes ahnen und prophezeien im wahrsten Sinne sauren Regen“, unterstreicht Markov.
In einem gemeinsamen Schreiben appellieren die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und Linken heute an alle Europaabgeordnete, gegen den schwarz-rot-gelben Kompromiss und für den Vorschlag ihrer beiden Fraktionen, der die Forderungen des ursprünglichen REACH-Paketes umfasst, zu stimmen.