Null-Toleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen. Das Jahr 2006 muss zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen werden

Anlässlich des Internationalen Frauentages erklärt die PDS-Europaabgeordnete, Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments:

Der so genannte Ehrenmord an Hatan Sürücü am 7. Februar in Berlin, der in meiner Heimatstadt großes Aufsehen erregte und Entsetzen auslöste, ist leider kein Einzelfall. Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen, das sich nur auf den muslimischen Teil der Gesellschaft reduziert, sie ist vielmehr noch immer schlimmer Alltag in der gesamten Gesellschaft. Allein in Berlin gibt es täglich mehr als zwei Dutzend Gewaltakte gegen Frauen. Häusliche Gewalt ist gemäß Statistiken des Europarats die Hauptursache für den Tod oder die Gesundheitsschädigung von Frauen zwischen 16 und 44 Jahren, sie rangiert noch vor Krebs und Verkehrsunfällen. Vor diesem Hintergrund fordert das Europäische Parlament völlig zu Recht, diesem gravierenden Problem energisch den Kampf anzusagen und deshalb das Jahr 2006 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu erklären.

Die Europäische Union war in den letzten Jahren nicht untätig und führt insbesondere mit dem Daphne-Programm ein wichtiges Projekt fort, um Initiativen vor allem von Nichtregierungsorganisationen zum Schutz von Frauen und jungen Menschen vor Gewalt mitzufinanzieren. So unterstützenswert dies auch ist: es reicht bei weitem nicht aus. Notwendig ist, die Alltagsgewalt gegen Frauen zu enttabuisieren, sie vor allem aus dem Bereich des Privaten herauszuholen und eine breite gesellschaftliche Debatte zu initiieren. Es muss ein öffentliches Klima geschaffen werden, in dem Gewalt gegen Frauen generell geächtet wird. Null-Toleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen erfordert vor allem eine an den Bedürfnissen der Opfer von Gewalt orientierte Gesetzgebung, entschlossenes aufklärerisches Wirken aller politischen Parteien und gesellschaftlichen Kräfte bis hin zu gezielten Bildungsprogrammen und Aufklärung an den Schulen.
Straßburg, den 8. März 2005

Anlässlich des Internationalen Frauentages erklärt die PDS-Europaabgeordnete, Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments:

Der so genannte Ehrenmord an Hatan Sürücü am 7. Februar in Berlin, der in meiner Heimatstadt großes Aufsehen erregte und Entsetzen auslöste, ist leider kein Einzelfall. Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen, das sich nur auf den muslimischen Teil der Gesellschaft reduziert, sie ist vielmehr noch immer schlimmer Alltag in der gesamten Gesellschaft. Allein in Berlin gibt es täglich mehr als zwei Dutzend Gewaltakte gegen Frauen. Häusliche Gewalt ist gemäß Statistiken des Europarats die Hauptursache für den Tod oder die Gesundheitsschädigung von Frauen zwischen 16 und 44 Jahren, sie rangiert noch vor Krebs und Verkehrsunfällen. Vor diesem Hintergrund fordert das Europäische Parlament völlig zu Recht, diesem gravierenden Problem energisch den Kampf anzusagen und deshalb das Jahr 2006 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu erklären.

Die Europäische Union war in den letzten Jahren nicht untätig und führt insbesondere mit dem Daphne-Programm ein wichtiges Projekt fort, um Initiativen vor allem von Nichtregierungsorganisationen zum Schutz von Frauen und jungen Menschen vor Gewalt mitzufinanzieren. So unterstützenswert dies auch ist: es reicht bei weitem nicht aus. Notwendig ist, die Alltagsgewalt gegen Frauen zu enttabuisieren, sie vor allem aus dem Bereich des Privaten herauszuholen und eine breite gesellschaftliche Debatte zu initiieren. Es muss ein öffentliches Klima geschaffen werden, in dem Gewalt gegen Frauen generell geächtet wird. Null-Toleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen erfordert vor allem eine an den Bedürfnissen der Opfer von Gewalt orientierte Gesetzgebung, entschlossenes aufklärerisches Wirken aller politischen Parteien und gesellschaftlichen Kräfte bis hin zu gezielten Bildungsprogrammen und Aufklärung an den Schulen.
Straßburg, den 8. März 2005