Solidarisch mit dem Protest gegen öffentliches Gelöbnis

Der Europaabgeordnete Tobias Pflüger äußerte sich am Rande der konstituierenden Sitzung des Europaparlaments zu den vielfältigen Manifestationen anlässlich des sechzigsten Jahrestags des 20. Juli 1944, insbesondere zu den für den Abend geplanten Protesten gegen die öffentliche Vereidigung von 500 Rekruten. Er erklärte: „Ich solidarisiere mich mit den Gegnerinnen und Gegnern dieser demonstrativen Inszenierung eines feierlichen Gelöbnisses. Das Spektakel der Vereidigung auf den Kriegsdienst wird auch nicht dadurch erträglicher, dass es sich auf den fehlgeschlagenen Anschlag gegen Adolf Hitler vor sechzig Jahren bezieht.“ Der Bundeswehr fehle es zudem an Glaubwürdigkeit für eine solche Inanspruchnahme, da sie sich in ihrer Traditionspflege vielfach immer noch auf den Geist der Wehrmacht beziehte. Auch werde mit dem Beschwören des 20. Juli von der wenig demokratischen Gesinnung mancher der damaligen Akteure abgelenkt. Vor allem aber würden die politische Weitsicht und der Mut derer herabgesetzt, die schon unmittelbar nach 1933 Widerstand leisteten. Wörtlich sagte er: „Viele Frauen und Männer, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, die nicht erst in den Widerstand gingen, als sie den Krieg verloren sahen, auch Christen und bürgerliche Demokraten, die sich frühzeitig verweigerten, verdienen mehr Respekt und Hochachtung. Aber die eignen sich eben nicht zur Begründung einer neuen militaristischen Tradition von Aufrüstung und weltweiter Intervention.“