Bombardier: Anbiederung bei den Aktionären

Zur Ankündigung von Bombardier Transportation, weitere 7300 Stellen abbauen zu wollen, erklärt der PDS-Europaabgeordnete Helmuth Markov:

Die Konzernführung von Bombardier hat heute in Kanada die Streichung von weiteren 7300 Arbeitsplätzen weltweit angekündigt, davon 2200 permanente Stellen. In Großbritannien und Kanada sollen jeweils 500 Stellen den Einsparungen zum Opfer fallen. Besonders hart trifft es die deutschen Standorte, wo insgesamt 858 Stellen vernichtet werden dort sollen. Davon entfallen 520 auf Hennigsdorf, 104 auf Niesky, 81 auf Mannheim, 65 auf Kassel, 48 auf Bautzen, 36 auf Aachen und 4 auf Görlitz.

Bombardier begründet diesen Schritt mit zu niedrigen Marktzuwächsen (0-2% statt wie erwartet 3-5%) und geplatzten Großaufträgen insbesondere in Deutschland. Wer nun denkt, die detaillierte Aufschlüsselung der Stellenstreichungen lasse auf eine ausgereifte Firmenstrategie zur Rettung schwacher Standorte schließen, der irrt. Die Zahlen sind nach Auskunft des Bombardier-Betriebsrates völlig willkürlich gewählt und eine reine Rechenübung des Managements: die Aufteilung der 7300 Stellenstreichungen erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Die Bundesrepublik wird besonders stark sanktioniert, weil dort die öffentliche Hand zwei Großaufträge auf die lange Bank geschoben hat.

Eigentlicher Zweck der Übung ist aber auch nicht die Sanierung eines durch Auftragsmangel Not leidenden Unternehmens (was bei Bombardier auch nicht der Fall ist), sondern die Befriedigung der Aktionäre: Mit dem harten Kurs will die Unternehmensleitung Tatkraft demonstrieren und hofft so auf einen Anstieg der Aktienkurse. Die 7300 betroffenen Mitarbeiter sind damit die Bauernopfer eines taktischen Zuges im Börsenspiel. Das ist blanker Zynismus und zeigt einmal mehr, dass der Konzernleitung das Schicksal ihrer Mitarbeiter herzlich egal ist. Was zählt, ist das Wohlwollen der Aktionäre.