Gentechnisch veränderte Lebensmittel – gegen den Willen der Konsumentinnen und Konsumenten

Zur heutigen Entscheidung der EU-Kommission, gentechnisch veränderten Mais in der EU zuzulassen, erklärt die PDS-Europaabgeordnete Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments:

Die Entscheidung der EU-Kommission, 17 gentechnisch veränderte Maissorten in den gemeinsamen Sortenkatalog der EU eintragen zu lassen, ist skandalös. Nicht nur, dass die Kommission diesen schwerwiegenden Schritt, der künftig einen EU-weiten Vertrieb dieser Maissorten ermöglicht, zu einer harmlosen „Aktualisierung“ von Rahmenvorschriften herunterspielt. Noch gravierender ist der geradezu sorglose Umgang mit den nach wie vor ungenügend erforschten Gefahren für Umwelt und Gesundheit. EU-Gesundheitskommissar David Byrne erklärte allen Ernstes, dieser Mais sei „unbedenklich“, da er jahrelang in Spanien angebaut worden sei, „ohne dass Probleme aufgetreten wären“.

Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie leichtfertig damit über die Bedenken von Kritikerinnen und Kritikern hinweggegangen wird, die mit gutem Grund vor den langfristigen Folgen von gentechnisch verändertem Saatgut warnen. Ein paar Jahre Anbauerfahrung reichen in keiner Weise aus, um eine realistische und verantwortungsvolle Risikoabschätzung vornehmen zu können. Kommerzielle Interessen werden hier einmal mehr über die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in der EU gestellt. Diese lehnen zu einem Großteil gentechnisch veränderte Lebensmittel ab: Allein in Deutschland wollen zwei Drittel der Bevölkerung keine derartigen Nahrungsmittel.

Brüssel, den 8. September 2004