Ermutigende Zeichen
In Brüssel und Guatemala, in Havanna und Santiago hatten sie sich in den letzten Jahren getroffen – die Linken aus Lateinamerika und Europa. Diesmal kreuzten sich ihre Wege auf dem Europäischen Sozialforum in Paris. Das Treffen des Arbeitskreises des Forums von Sao Paulo, ein breites Bündnis von sozialistischen, kommunistischen und Umweltparteien Lateinamerikas, und der Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL) stand zwar nicht auf dem offiziellen Veranstaltungskalender des Sozialforums, doch sein Anliegen ordnete sich nahtlos in die Ziele der weltumspannenden globalisierungskritischen Bewegung ein, die nicht von ungefähr ihren Ausgangspunkt in Porto Alegre hatte.
Das Treffen in Paris diente vor allem dem Austausch von Erfahrungen und der Suche nach Möglichkeiten der Kooperation im Kampf für eine andere, für eine bessere Welt. Mit diesem Ziel ist Lateinamerika wie keine andere Region der Welt in den letzten Jahren in Bewegung gekommen. Die Erfolge der vereint handelnden progressiven Kräfte in Brasilien, Venezuela und Ekuador und möglicherweise demnächst bei den Wahlen in Uruguay und El Salvador sind ermutigende Zeichen und geben auch für die Linken im „alten Europa“ Impulse. Am Beispiel ihrer Länder schilderten Vertreter des Forums, wie an der Basis partizipative Demokratie durchgesetzt und praktisch und wirksam der außerparlamentarische mit dem parlamentarischen Kampf verknüpft wird.
Die europäische Linke kann, wenn sie entschlossen ist, ihren Kampf kooperativer zu gestalten, viel von Lateinamerika lernen. Es wird ihr Schade nicht sein – ganz im Gegenteil. In der EU sind mehr denn je Gegenkräfte gegen Sozialabbau, Einschränkung der Demokratie und wachsende Militarisierung gefordert. Die Wahlen zum Europäischen Parlament werden dafür eine wichtige Probe sein.