Kabul bittet um internationale Unterstützung für Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen an Gefangenen

Europaabgeordneter André Brie bestätigt in Afghanistan Ersuchen von Regierung und UN-Vertreter

Der Vertreter des UN-Generalsekretärs für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, und der afghanische Außenminister Abdullah Abdullah haben um internationale Unterstützung bei der Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen in Afghanistan nachgesucht. Die Politiker hatten sich in den vergangenen Tagen an die Regierungen der USA, Großbritanniens, Deutschlands und der Niederlande mit der Bitte um Hilfe bei der Untersuchung der mutmaßlichen Massaker an gefangenen Taliban im Norden Afghanistans gewandt. Dies bestätigten sie am Donnerstag in Gesprächen mit einer Delegation des Europäischen Parlaments, wie der Abgeordnete André Brie aus Kabul mitteilte.

Es gebe „sehr ernste Hinweise“ und Zeugenaussagen auch gegenüber der UNO für „grauenhafte Ereignisse“, erklärten Brahimi und Abdullah. Die UN benötigten finanzielle Unterstützung für die Untersuchung der Vorgänge und vor allem für die Gewährleistung der Sicherheit des Untersuchungsteams und der Zeugen. Nach den Berichten dieser Zeugen sind im November 2001 Tausende afghanische Kriegsgefangene in Mazar-i-Sharif unter den Augen von US-Soldaten ermordet worden.

Der PDS-Politiker André Brie, der als einziges deutsches Mitglied der Delegation des Europaparlaments angehört und sich seit langem für die Aufklärung der Ereignisse in Mazar-i-Sharif einsetzt, forderte die Bundesregierung auf, unverzüglich eine entsprechende Unterstützung zu gewähren und auch gegenüber den USA und Großbritannien in dieser Hinsicht aktiv zu werden. Die Delegation des Europäischen Parlaments wird am Montag auch selbst in die nordafghanische Stadt reisen.

Pressehinweis:
Der Abgeordnete steht nach seiner Rückkehr am 18. Juni ab 10.00 Uhr im Büro Brüssel, Telefon 0032 2 2845403, für Anfragen und Interviews zur Verfügung.