30 Jahre Putsch in Chile – Schluss mit der Koalition der Straflosigkeit!

Zum 30. Jahrestag des blutigen Militärputsches gegen den sozialistischen Präsidenten Chiles, Salvador Allende, erklärt die PDS-Europaabgeordete Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann:

Heute vor 30 Jahren putschten, unter dem Beifall von Konservativen in aller Welt, darunter Christdemokraten aus der Bundesrepublik, die Militärs in Chile unter Führung von General Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung Salvador Allendes. In der Folge wurden Tausende inhaftiert, gefoltert und ermordet. Bis heute sind diese Verbrechen ungesühnt. Ungesühnt aber bleiben bis heute auch die Taten der Helfershelfer. Einige rechtfertigen sogar noch ihre damalige Unterstützung für den Putsch. So erklärte der damalige US-Präsidentenberater Henry Kissinger im nachhinein: „Das chilenische Militär rettete Chile vor einem totalitären Regime und die Vereinigten Staaten vor einem Feind“.

Die Europäische Union muss mehr tun als bisher, um den Opfern der Diktatur humanitäre Hilfe zu leisten. Viele leiden noch heute unter den damals erlittenen traumatischen Erfahrungen von Verfolgung, Haft und Folter. Die EU muss sich aber auch dafür engagieren, die Koalition der Straflosigkeit zwischen den Verantwortlichen in Chile und ihren Unterstützern in den USA zu beenden. Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft der Vereinigten Staaten und insbesondere die Berater von Präsident Nixon, die den Putsch mit vorbereiteten, gehören genauso vor Gericht wie die chilenischen Mörder selbst.

Die westeuropäischen Staaten haben vor 30 Jahren das Überleben der chilenischen Demokratie nicht unterstützt. Sie sind heute in der Pflicht dazu beizutragen, das damals geschehene Unrecht zu sühnen. Die Bemühungen von Angehörigen und Anwälten, die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft zu ziehen, müssen daher von der EU politisch und finanziell unterstützt werden.

Brüssel, den 11. September 2003

In Berlin ist zur Zeit eine Spendenhotline (0190 – 86 239 70 28, 1,86 Euro pro Minute) als Benefiz für die Vereinigung der Familienangehörigen der Verschwundenen geschaltet.