Zu den Versuchen, den Beitritt Tschechiens zur EU an die Erfüllung revanchistischer Forderungen zu knüpfen, erklärte der PDS-Politiker Hans Modrow, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vizevorsitzender der Parlamentsdelegation für den Beitritt de
Je näher der Beitritt der Tschechischen Republik zur EU rückt, desto eifriger sind Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaften und ihre politischen Sprachrohre bemüht, dem nicht nur Steine, sondern Felsbrocken in den Weg zu rollen. Insbesondere tut sich hier MdEP Posselt von der CSU hervor, der immer wieder die sogenannten Benes-Dekrete ins Spiel bringt. Das Entgegenkommen der tschechischen Regierung, die Eröffnung einer Vertretung der Landsmannschaften in Prag zu erlauben, die ein Ort des Dialogs und der Versöhnung sein könnte, nutzt Herr Posselt, um realitätsfremde Forderungen zu erheben und mit deutschchauvinistischen Sprüchen sein Mandat für die nächste Wahl zu sichern.
Selbst mit der Familie aus polnischem Gebiet umgesiedelt und aus Kenntnis der damit verbundenen schweren Schicksale spreche ich mich gegen jeden Anspruch auf Heimatrecht und Besitzanspruch für die gemäß dem Potsdamer Abkommen der Siegermächte Ausgesiedelten oder Vertriebenen aus. Wer nur auf Fälle von individuellem Terror abhebt unterschlägt bewusst, dass dem einen Unrecht ein unermesslich größeres Unrecht vorangegangen ist, wofür die Namen der von den Nazis ermordeten Frauen, Kinder und Greise von Lidice stehen.
Wer nicht zur Kenntnis nehmen will, dass die Regierungen und Parlamente Deutschlands und Tschechiens ebenso wie die Mehrheit des Europaparlaments einen Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen haben, sät bewusst Zwietracht und kriminalisiert ein künftiges Mitglied der Union.
Die Tschechische Republik gehört – so denn ihre Bürger es wollen – ohne Vorbehalte und diskriminierende Bedingungen in die EU.