Wasser darf nicht zum Schacherobjekt werden
Im Krieg der USA gegen Irak geht vorrangig um Öl, aber auch um Wasser. Meldungen aus Basra, der zweitgrößten Stadt des Landes, besagen, dass über eine Millionen Menschen von der Wasserversorgung abgeschnitten sind; Bagdad droht ein ähnliches Schicksal, wenn die US-Raketen und Bomben „versehentlich“ die Wasserwerke treffen. Bereits vor Ausbruch des Krieges sind in Irak Tausende Kinder in Folge von Krankheiten durch verunreinigtes oder vergiftetes Wasser gestorben; weltweit wird die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, auf 1,5 Milliarden geschätzt. Jedem vierten Einwohner unseres Planeten wird ein elementares Lebensrecht verweigert – nicht durch Naturgewalten, sondern durch die Politik der Industrienationen des Nordens! Ursprünglich sollte bereits bis zur Jahrtausendwende mit dieser Form der Apartheid Schluss sein, doch die Lage hat sich eher verschlimmert als verbessert. Das „Internationale Jahr des Süßwassers“ bietet Gelegenheit zum Umdenken und zur Umkehr. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie die Tagung des World Water Forums in Kyoto belegt: : Anstatt Schritte zu einer gerechten Verteilung der knapper werdenden Ressourcen einzuleiten, drängen die internationalen Finanzorganisationen im Verein mit den vor allem in der EU ansässigen Versorgungsunternehmer auf Kommerzialisierung des Wassersektors, der mit einem Umfang von 800 Milliarden Dollar weltweit satte Profite verspricht. Für die Europäische Kommission ist die Liberalisierung des Wassermarktes ein Faustpfand in den WTO-Verhandlungen. Das ist ein zynisches Geschäft zu Lasten der nach Wasser dürstenden Menschen. Die Fraktion der Vereinten Linken / Nordische Grüne Linke, die zu diesem Thema erst jüngst ein Hearing durchführte, setzt sich gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und Netzwerken für eine radikale Wende in der Wasserpolitik der EU ein. Wasser ist zu kostbar, um zu einem Schacherobjekt zu werden. Diese Auffassung wird auch von der überwiegenden Mehrheit des Ausschusses für Entwicklung und Zusammenarbeit geteilt.