Gewalt gegen Frauen beenden!

Zum „Internationalen Tag: Nein zu Gewalt gegen Frauen!“ am 25. November erklärt die PDS-Europaabgeordnete Feleknas Uca:

Zum „Internationalen Tag: Nein zu Gewalt gegen Frauen!“ am 25. November erklärt die PDS-Europaabgeordnete Feleknas Uca:

Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es den „Internationalen Tag: Nein zu Gewalt gegen Frauen!“ Dass er immer noch weitgehend unbekannt ist, zeigt bereits, welch geringe Bedeutung dem Problem der Gewalt gegen Frauen zugemessen wird. Dabei ist Gewalt gegen Frauen weltweit verbreitet – auch in der EU und in Deutschland. 20% aller Frauen in der EU werden mindestens einmal im Leben Opfer männlicher Gewalt. Allein in Niedersachsen wurden im Jahr 2002 fast 7000 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet.

Gewalt gegen Frauen ist jedoch nicht nur körperliche Misshandlung. Gewalt gegen Frauen ist vor allem auch die systematische Benachteiligung, der Frauen weiterhin ausgesetzt sind. Strukturelle Gewalt schafft das Umfeld, das körperliche Gewalt gegen Frauen ermöglicht. Notwendig ist, der Gewalt den Nährboden zu entziehen, indem eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an allen Bereichen der Gesellschaft sichergestellt wird und Frauen so eigenständige und gesicherte Existenzen aufbauen können. Mit der derzeitigen Sozialpolitik ist jedoch das Gegenteil der Fall.

Die sozialen Reformen werden in erster Linie auf dem Rücken der Frauen ausgetragen. Mit absinkenden Lohnstandards werden Frauen aus dem Arbeitsmarkt bzw. in ungesicherte und noch schlechter bezahlte Jobs gedrängt. Der gleichzeitige Abbau von Sozialleistungen, Kostensteigerungen bei Kindergartenplätzen, die Streichung von Anerkennungszeiten für die Rente und die Erhebung von Gebühren im Bildungswesen tragen weiter dazu bei, Frauen in die Armut zu treiben. Es ist daher mehr als zynisch, zusätzlich noch Gelder für Frauenhäuser zu streichen, während man eine Politik betreibt, die über Sozialabbau die ökonomische Abhängigkeit von Frauen fördert.

Gewalt gegen Frauen ist kein isoliertes individuelles Problem. Sie ist strukturell bedingt und muss politisch gelöst werden. Allein die existierende Gewalt zu beklagen bleibt sonst reine Augenwischerei.

Brüssel, den 25.11.03
Feleknas Uca, MdEP