Eine alternative Agenda für Vollbeschäftigung
Zur Debatte um die Zukunft der Arbeit in Europa und Deutschland
Der Essay von André Brie (Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Fragen des Europäischen Parlaments) unterzieht die düsteren Prognosen vom „Ende der Arbeitsgesellschaft“ einer eingehenden Kritik. Die Debatte im linksalternativen und konservativen Spektrum über die „Anerkennung unbezahlter Arbeit“ (Haushaltsarbeit, Bürgerarbeit, Eigenarbeit) bewertet der Autor als moralisierend und benennt die ihre Schnittstellen zum neoliberalen Abbau des Sozial- und Wohlfahrtsstaats. Der Beitrag befasst sich ausführlich mit der EU-Strategie für Vollbeschäftigung, die auf dem EU-Gipfel von Lissabon verabschiedet wurde. Sie wird als „Vollbeschäftigung ohne sozialen Gehalt“ charaktisiert. Die Alternative sieht er in einem Umbau der Arbeitsgesellschaft auf einem Pfad nachhaltiger Entwicklung. Das Ziel ist eine „Vollbeschäftigung neuen Typs“, die eine Konzeption von Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik als Verteilungspolitik erfordere. Hierbei bezieht sich der Autor unter anderem positiv auf das Projekt „Arbeit und Ökologie“ der Hans-Böckler-Stifung, entwickelt allerdings auch darüber hinausgehende Vorschläge zur Gestaltung der Erwerbsarbeit in nachhaltiger Perspektive.