GUE/NGL fordert konkretes EU-Engagement bei globaler MKS-Bekämpfung
Zum Initiativbericht „Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche in der Europäischen Union im Jahr 2001 und zukünftigen präventiven Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Tierseuchen in der Europäischen Union“ (A5-0405/2002) erklärt Christel Fiebiger, Mitglied des Europaparlaments:
Der heute vom Europäischen Parlaments zu behandelnde Abschlussbericht des Nichtständigen Ausschusses für Maul- und Klauenseuche wird von meiner Fraktion wie von mir, die ich als Mitglied in diesem Ausschuss tätig war, positiv bewertet. Unser Änderungsantrag stellt deshalb auch nicht den Bericht in Frage, sondern konkretisiert diesen in einem wesentlichen Punkt:
In Anbetracht der weltweiten Verbreitung der MKS wächst unter den Bedingungen der fortschreitenden Globalisierung und Liberalisierung, d. h. wegen des international bereits sehr ausgeweiteten und weiter zunehmenden Handels- und Personenverkehrs, die Gefahr einer Einschleppung der MKS aus verseuchten Gebieten in die EU.
Während früher 3 Typen der MKS auf dem europäischen Kontinent verbreitet waren, die durch Flächenimpfung mit Erfolg bekämpft werden konnten, ist Europa heute mit der Gefahr der Einschleppung einer Vielzahl von Seuchenstämmen konfrontiert. Das Problem hierbei ist, dass die Impfung – ähnlich wie bei der Grippe – nur wirkt, wenn der verwendete Impfstamm weitgehend mit dem Seuchenstamm übereinstimmt. Prophylaktische Impfungen gegen fremde Virenstämme machen somit wenig Sinn, da man vorher nicht wissen kann, welcher konkrete MKS-Virus eingeschleppt wird. Sinn macht dagegen die im Bericht befürwortete Durchführung einer Notimpfung für den Seuchenfall, was die zügige Ermittlung des konkreten Seuchenstamms voraussetzt.
Die andere Seite ist, dass es noch mehr Sinn macht, wenn die Seuchenbekämpfung bereits in den Ausgangsseuchengebieten entschlossen voran getrieben würde. Deshalb hält es meine Fraktion für erforderlich, dass die EU aktiv an einer weltweiten Strategie zur Bekämpfung der MKS im Rahmen der FAO mitwirkt, die betroffenen Länder bei ihren Bemühungen zur Kontrolle bzw. Ausrottung der MKS insbesondere durch die Bereitstellung von Impfstoffen und Hilfeleistung bei diagnostischen Untersuchungen in chronischen Seuchengebieten nach dem Grundsatz „Hilfe durch Selbsthilfe“ verstärkt unterstützt. Darauf zielt der Antrag zur Änderung der Ziffer 89 des Berichtes. Dadurch würden die Klauentierbestände der EU-Mitgliedsstaaten besser geschützt. Hinzu kommt, dass sich der dafür erforderliche Einsatz von EU-Mitteln in Drittländern im Vergleich zu den immensen direkten und indirekten Verlusten durch MKS innerhalb der EU auch ökonomisch rechnen dürfte.