Erneute Überfälle der sogenannten Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) auf mazedonische Dörfer
dazu erklärt die PDS-Europaabgeordnete Sylvia-Yvonne Kaufmann:
Die NATO wird auf dem Balkan die bösen Geister, die sie einst rief, nicht mehr los. Jetzt versuchen Teile der UCK auch Mazedonien zu destabilisieren, um ihrem nationalistischen Ziel näher zu kommen, ein Groß-Albanien entstehen zu lassen.
Die großalbanischen Nationalisten, mit denen sich die NATO-Staaten während des Kosovo-Krieges verbündet hatten, wollen sich erwartungsgemäß nicht mit dem Kosovo allein zufrieden geben. Die KFOR hat sich in eine unhaltbare Situation hineinmanövriert. Zuerst hat sie die UCK als Boden- und Hilfstruppe im Kosovo gegen Serbien benutzt, danach hat sie oft tatenlos zugesehen, wie Roma, Kroaten und Serben aus dem Kosovo ermordet und vertrieben wurden. Dank Unterstützung oder Duldung der NATO-Staaten verfügen UCK-Einheiten über eine gute Infrastruktur, und sie haben entlang der Grenzen des Kosovo zahlreiche Lager von Waffen angelegt, die ihr einst von der NATO zur Verfügung gestellt wurden. Jetzt stehen NATO und KFOR vor Dilemma, dass ihr einstiger Verbündeter, die UCK, zum nächsten Schlag ausholt, um ihre großalbanische Pläne durchzusetzen. Nicht nur für die Nachbarstaaten stellt dies eine Horrorvision dar.
Alle in und gegenüber der Region Verantwortung tragenden Kräfte sind aufgerufen, ihren Einfluss geltend zu machen, um die Situation nicht zum nächsten Balkankrieg eskalieren zu lassen. Nachfolgende Schritte sind konsequent umzusetzen:
Die UCK im Kosovo muss umgehend und vollständig entwaffnet werden.
Die UCK-Nachfolgeorganisation Kosovo-Schutz-Korps (KSK), über die sich der Fortbestand der UCK vollzieht, ist sofort aufzulösen.
Zu ermitteln ist, welche ehemaligen UCK-Kommandeure in die jüngsten Angriffe gegen Serbien und Mazedonien wie verwickelt sind bzw. diese befohlen haben. Dazu gehört auch der ehemalige Oberkommandierende der UCK, der kroatische General Agim Ceku.
Die Pufferzone an der Verwaltungsgrenze des Kosovo zu Serbien im Presevo-Tal ist aufzulösen, um den albanischen Terrorkommandos den Boden zu entziehen.
Bulgarische Waffenlieferungen an Mazedonien sind zu unterbinden.
Die KFOR-Truppen müssen die Verwaltungsgrenzen des Kosovo sichern, um das weitere Vordringen von UCK-Verbänden auf mazedonisches Gebiet zu verhindern und die Rückführung der serbischen und Romaflüchtlinge in den Kosovo vorzubereiten.
Vorbereitet werden sollte die Rückführung jugoslawischer Streitkräfte ins Kosovo, um für die Sicherheit an den Grenzen und der verbliebenen Serben und Roma zu sorgen, so wie es die UN-Resolution 1244 vorsieht.
Brüssel, den 8. März 2001