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Dr. André Brie, Mitglied des Europäischen Parlaments am 03.09.01 in Strassburg: NATO-Einsatz in Mazedonien zementiert ethnische Trennung

Der NATO-Einsatz in Mazedonien führt genau zum Gegenteil des erklärten und angeblichen Ziels dieser Operation: Statt mit dem Einsammeln der freiwillig von den UCK-Separatisten abgegebenen Waffen den ethnischen Konflikt in dem Balkanstaat zu entschärfen, werden Vertreibung und Terrorisierung vor allem der slawischstämmigen Bevölkerung in den „albanischen Gebieten“ fortgesetzt und teilweise sogar verstärkt.

Bereits seit Beginn des Jahres werden Mazedonier slawischer Abstammung durch UCK-Kräfte aus den mehrheitlich von albanischen Mazedoniern bewohnten Gebieten vertrieben. Diese „ethnischen Säuberungen“ geschahen unter den Augen westlicher Beobachter. Wie aus Berichten hervor geht, waren US-Militärexperten sogar direkt als Berater der UCK tätig und damit für die Vertreibungsaktionen mit verantwortlich.

Die NATO-Operation in Mazedonien hat an den ethischen Vertreibungen nichts geändert. Im Gegenteil: Unter dem „Schutz“ der Allianz verfolgt die UCK ihre Politik weiter. Erst am vergangenen Freitag blockierten die Rebellen einen Konvoi mazedonischer Flüchtlinge, die entsprechend des Friedensabkommens ihre Häuser in Gebieten besichtigen wollten, aus denen sie vorher vertrieben wurden. Damit zeigte sich erneut, dass der NATO-Einsatz die Gewalt nicht beenden kann. Auf diese Gefahr hatte die PDS in der Bundestags-Debatte zu Mazedonien hingewiesen und die deutsche Beteiligung an der Operation abgelehnt. Es steht nun zu befürchten, dass die Einwohnerinnen und Einwohner Mazedoniens sowie internationale Organisationen wie die UNO die Folgen des NATO-Einsatzes ausbaden müssen.